Warum ist der Erhalt von Mooren so wichtig und warum wird sogar die Renaturierung von Moorflächen gefordert? Diese und andere Fragen beantwortete Biologe Thomas Görlich in seinem öffentlichen Vortrag für den BUND Kreisverband Rendsburg-Eckernförde im Gemeindezentrum Altenholz.
Was ist überhaupt Moor? Typische Kennzeichen von Mooren sind: Der Boden ist permanent wassergesättigt, er ist sauerstoffarm und hat einen niedrigen pH-Wert. Pflanzen und Bäume verfaulen oder verrotten hier nicht, sondern sie vertorfen.
Voraussetzung für die Moorbildung ist eine positive Wasserbilanz. Schleswig-Holstein ist hier geradezu ideal, denn 700 – 800 mm Jahresniederschlag stehen 500 mm Verdunstung gegenüber. Niedermoore, die die Eider-Treene-Sorge-Niederung prägen, sind noch grundwassergebunden, während Hochmoore allein durch Regenwasser gespeist werden.
Moorschutz ist Klimaschutz: Moore sind wichtige Co2-Speicher
Ursprünglich waren 10% der Fläche von Schleswig-Holstein mit Mooren bedeckt, heute werden 90 % davon entwässert. Die Kultivierung von Niedermooren begann bereits vor ca. 900 Jahren, die Hochmoorkultivierung vor rund 300 Jahren. Mit der Einführung von Mineraldünger und Dampfpflügen wurde sie Anfang des 20. Jahrhunderts massiv beschleunigt. Über Jahrhunderte wurde der Torf allein zur Verbrennung genutzt, erst im 20. Jahrhundert kam Torf auch im Gartenbau zum Einsatz. Wer etwas für den Erhalt der Moore und dem Schutz des Klimas tun will, kauft Gartenerde ohne Torf! Der Torfabbau in Schleswig-Holstein wurde 2010 eingestellt. Der Torf aus dem Gartencenter stammt heute überwiegend aus Deutschland (Niedersachsen) und dem Baltikum.
Der Schutz von Moorflächen in Deutschland begann bereits in den 1970er Jahren, damals stand der Arten- und Biotopschutz im Vordergrund. Ab den 90er Jahren wurde wahrgenommen, dass Moorschutz = Klimaschutz ist. Pflanzenreste wer-den im Moor quasi unter Sauerstoffabschluss abgelagert, dadurch entziehen Moore der Atmosphäre Kohlendioxid.
Altenholz hat eine eigene, wenn auch winzige Moorfläche von 12 ha in Klausdorf/Kubitzberg, in der noch 5 ha Hochmoor enthalten sind. In der Nähe sind zudem das Felmer Moor (ca. 25 ha) und das Kaltenhofer Moor (ca. 54 ha) zu nennen. Das Dosenmoor bei Neumünster (ca. 521 ha) gilt als das besterhaltene Plateauhochmoor in Schleswig-Holstein und steht seit 1981 unter Naturschutz. Typisches Kennzeichen für ein Plateauhochmoor ist dessen uhrglasförmige Wölbung, die auch mit bloßem Auge zu sehen ist.
weitere Infos:
www.dosenmoor.eu
Infos zum Kaltenhofer Moor:
www.naturschutz-sh.de/gebiete/stodthagen
Für den BUND, Ortsverein Altenholz:
Uwe Stahl