Frühling in den Gärten

Veröffentlicht in Umwelt und Natur

Liebe Altenholzer,

im April sollte der Anblick unserer Gärten frühlingsbunt aussehen und nicht durch frische Erdhügel des unterirdisch tätigen Maulwurfs gestört werden. In seinem 3-4 jährigen Leben legt jeder Maulwurf ein weit verzweigtes Gangsystem an, das immer erweitert wird. Jeder neue Gang kann über 10m lang sein, bis er wieder in das bestehende System einmündet. Im Augenblick ist die Populationsdichte der Maulwürfe bei uns hoch. Da sie abhängig vom Nahrungsangebot ist, kann sie auch schnell wieder zurückgehen, z.B. nach einem harten Winter, wenn viele Kleinlebewesen – also Nahrungstiere des Maulwurfs – der Kälte zum Opfer gefallen sind.

Auf ein anderes Tier werden wir aufmerksam bei unseren beginnenden Gartenarbeiten. Unter Bodendeckern und abgestorbenen Pflanzenteilen, aus Reisig- und Komposthaufen kommen ganze Gruppen von Marienkäfern hervorgekrabbelt. Sie nutzen die Macht der Sonne auf der Suche nach Blattlauskolonien, in deren Nähe sie ihre Eier ablegen. Doch zum Abend müssen sie ihre Verstecke unbedingt wiederfinden zum Schutz vor niedrigen Nachttemperaturen.

Die täglich mögliche Sonnenscheindauer ist jetzt so lang wie Anfang September. Und wenn die Sonne scheint, hat sie Macht. Die angegebenen Tagestemperaturen im Wetterbericht sind Schattentemperaturen. Wo die Sonne im Garten hinkommt, werden leicht über 20° erreicht. Das spüren nicht nur die Frühblüher. Diese Sonnentemperaturen locken auch krabbelnde und fliegende Insekten aus ihren Winterquartieren hervor. Doch die angesagten Nachttemperaturen gelten überall, können an gefährdeten Stellen sogar darunter liegen. So ergibt sich eine Temperaturspanne zwischen Tag und Nacht, die größer ist als in kältesten Frostperioden, wenn sich die Natur in sichere Bereiche zurückgezogen hat.

Außerdem ist der Boden an vielen Stellen noch nass und klebrig. Jeder Schritt darauf würde ihn verdichten und das nützliche Werk der Kleinstlebewesen darin verhindern. Auch das Keimen flach unter der Oberfläche ruhender Samen würde gestört. So wartet der Tier- und Pflanzenfreund an vielen Stellen seines Gartens, bis der Boden abgetrocknet ist, bis die Samen aufgegangen sind und er weiß, wo er hintreten kann, und bis das frische Grün der Stauden so voll geworden ist, dass es an Stelle des Weggeräumten Marienkäfer & CO ausreichend Schutz für die Nacht bietet.

Für den AKU
Helga Tewes