Die Frühblüher

Veröffentlicht in Umwelt und Natur

Liebe Altenholzer,

jedes Jahr um diese Zeit machen sich manche Bürger Sorgen um die vielen grünen Spitzen der Frühblüher in den Gärten. Auch wenn es schon Jahre gab, in denen Ende Februar die ersten Altenholzer Kröten aus ihren Winterquartieren zum Laichgewässer zogen, ist immer noch mit winterlichen Temperaturen und entsprechendem Wetter zu rechnen. Wissen das die vorwitzigen Frühblüher etwa nicht?

Was bei Pflanzen gern als „innere Uhr" bezeichnet wird, sind Pflanzenhormone, die Zellen und Organe der Pflanzen in Abhängigkeit von äußeren Reizen steuern. Im Laufe der Evolution haben die Pflanzen „gelernt", dass die Lichtlänge im Tag- und Nachtwechsel verlässlicher ist als Temperatur und Feuchtigkeit. So sind die jeweiligen Blühzeiten der Pflanzen entstanden. Sie erhöhen für jede Pflanzenart die Sicherheit der Bestäubung und damit die Arterhaltung. Die Frühblüher haben sich auf diese frühe Zeit festgelegt. Sie könnten die spürbar länger werdenden Tage jedoch nicht zum Austreiben nutzen, wenn sie keinen Kraftspender in der Erde hätten.

Ob Knolle, Zwiebel oder Wurzelstock – der unterirdische Speicher gibt den Frühblühern die Kraft, Triebe und Blüten so früh im Jahr hervorzubringen. Für Blumen des Waldes, wie z.B. das Buschwindröschen, ist es sogar überlebenswichtig, so früh zu blühen. Ihr vollständiger Jahresablauf muss beendet sein, bevor die Bäume grünen und das Blätterdach ihnen am Boden das Licht nimmt. Nicht nur der Blühvorgang mit Samenbildung muss abgeschlossen sein. Der Kraftspender im Wurzelstock, der das frühe Blühen ermöglichte, muss wieder aufgetankt sein, um Reserven für das nächste Frühjahr vorzuhalten.

Wie im Wald halten Laub oder Boden deckender Bewuchs auch im Garten die Temperaturen im Boden gleichmäßig. Normale Frosttemperaturen dringen nicht ein und kurzfristig milde Temperaturen regen nicht zum unnötig frühen Sprießen an. Erst anhaltend milde Temperaturen durchdringen die Bodenbedeckung. Wo diese fehlt, erkennen wir die grünen Spitzen. Doch bis sie Blüten treiben, legen sie noch viele wetterbedingte Pausen ein. Auf jeden Fall sind sie aber die ersten, die für Bestäubung, z.B. durch Wildbienen bereit sind.

Das Schneeglöckchen hat für den Fall, dass es einen „auf die Mütze" bekommt, einen Trick: Aus der Kraft seiner Zwiebel heizt es seine Stängel auf 8-10 Grad auf. Der umgebende Schnee schmilzt und das „warme" Schmelzwasser läuft direkt zu den Wurzeln.

Für den AKU
Helga Tewes