Der Efeu - Eigenschaften der heimischen Kletterpflanze

Veröffentlicht in Umwelt und Natur

Zaunbuerste

Liebe Altenholzer,

wenn sich im Herbst die Bäume bunt färben und die Stauden im Garten zu welken beginnen, fängt eine Pflanze erst an zu blühen – der Efeu. Die heimische Kletterpflanze ist eine der wenigen Arten, deren Blütezeit im letzten Teil der Vegetationsperiode liegt. Von September bis Oktober oder je nach Witterung sogar bis Anfang November kann man die unscheinbaren gelblich-grünen Doldenblüten an älteren Efeupflanzen beobachten. Und mit ihnen zahlreiche blütenbesuchende Insekten. Denn aufgrund der späten Blütezeit ist Efeu eine wichtige Nektarquelle für Bienen und Schmetterlinge.

Doch nicht nur Insekten nutzen Efeu als Nahrungsplatz, auch überwinternde Vogelarten fressen ab Februar die blau-schwarzen Früchte des Efeus in ansonsten häufig kahlen Gärten. Und auch im Frühling und Sommer ist der Efeu nicht verwaist, brüten doch etliche Vogelarten im dichten Fassadenbewuchs. Darunter beispielsweise Amsel, Haussperling und Zaunkönig.

Nebenbei erfreut der Efeu als immergrüne Pflanze auch uns Menschen, da er im Winter unsere Gärten belebt sowie ganzjährig graue Betonwände oder Mülltonnen hinter seinem Grün verschwinden lässt oder verschönt wie den Kirchturm an der Einfahrt nach Stift.

Efeu muss wie alle Gehölze im Siedlungsraum regelmäßig geschnitten werden. Der Selbstklimmer ist enorm wuchsstark und gilt als sehr schnittverträglich. Beim Schnitt ist jedoch unbedingt der Artenschutz zu beachten. Man sollte Efeu weder zur Vogelbrutzeit, noch zur Blütezeit beschneiden, damit Singvögel im Frühling einen ungestörten Nistplatz sowie nützliche und teilweise bedrohte Insekten eine letzte Nektarquelle im Herbst finden.

Trotz all dieser positiven Eigenschaften genießt der Efeu einen eher schlechten Ruf und ist beispielsweise als Baumwürger verschrien. Fälschlicherweise wird er beschuldigt, die Bäume, an deren Stämmen er hochrankt, zu schädigen oder gar zum Absterben zu bringen. Doch Efeu stellt für unsere Bäume keine Bedrohung dar, da er nicht parasitisch lebt und die Bäume nur als Haftuntergrund nutzt. Lediglich kleinere Gehölze können, wenn man Efeu völlig ungehindert wachsen lässt, überwuchert und ausgedunkelt werden.

Efeu ist eine optische und ökologische Bereicherung in unseren Gärten und Parks und sollte daher einen festen Platz in unseren Kommunen haben.

Birte Pankau
BUND Schleswig-Holstein, Projekt „Naturschutz in der Gemeinde"