Kunst im öffentlichen Raum
Ernst Günter Hansing
Der Maler, Grafiker und Bildhauer Ernst Günter Hansing hat in Altenholz sichtbare künstlerische Spuren hinterlassen.
Er wurde am 15. Juni 1929 in Kiel geboren. Zunächst absolvierte er eine Goldschmiedelehre und malte als Autodidakt erste Bilder. Emil Nolde und Oskar Kokoschka ermutigten ihn, diese künstlerischen Versuche fortzusetzen. Nach überstandener Krankheit erhielt Hansing 1951 als einer der ersten Deutschen nach dem 2. Weltkrieg ein Stipendium der französischen Regierung an der Pariser École des Beaux Arts, die er allerdings bald wieder verließ, weil man dort die von ihm so verehrten deutschen Expressionisten ablehnte. Er durfte jedoch seine Studien bei Fernand Léger, dem französischen Kubisten und Futuristen, fortsetzen. Ein weiteres Stipendium ermöglichte ihm anschließend das Studium an der Hochschule für Bildende Kunst in Berlin.
1966 ließ sich Hansing in Rhöndorf (Bad Honnef) – in der Nähe Konrad Adenauers – nieder. Lange Jahre hatte er auch ein Atelier in Paris.
Hansing war in der ganzen Welt zu Hause, traf Staatsmänner, Künstler und hohe kirchliche Würdenträger. Seit Beginn der 60er Jahre entstanden Porträts zahlreicher Persönlichkeiten der Zeitgeschichte, u.a. Chagall, de Gaulle, Adenauer, Erhard, Wehner, Brandt, Kohl, Papst Johannes Paul II., Mitterrand, Mutter Teresa u.v.a., die ihm zu Popularität und großem Ansehen verhalfen. Hansing schuf jedoch keine gefällige Repräsentationskunst, sondern war bemüht, das Wesen des Porträtierten – so wie er es sah – zum Ausdruck zu bringen. Darüber hinaus gehören monumentale Glasmalereien, Metallplastiken, moderne Wasserkünste, riesige Mobiles sowie surreal übersteigerte Landschafts- und Kosmosbilder zum umfangreichen Werk des vielseitigen Künstlers.
Ausstellungen zunächst in Schleswig-Holstein und Hamburg, dann u.a. in Paris, New York oder Florenz und Auszeichnungen (Preis von New York in der Kategorie „Porträt", Kunstpreis des Landes Schleswig-Holstein, Ernennung zum Professor h.c., Kommandeurskreuz des St.-Gregorius-Ordens, Bundesverdienstkreuz 1. Klasse) legen Zeugnis ab, wie hoch Ernst Günter Hansings Kunst geschätzt wird.
Ernst Günter Hansing starb am 31. Januar 2011 in Rhöndorf (Bad Honnef).
In unserer Gemeinde finden sich zahlreiche Beispiele seiner Kunst, die unter der Ägide von Bürgermeister Edgar Meschkat im boomenden Altenholz der 60er und 70er Jahre vor allem als „Kunst am Bau" entstanden. Altenholz ist mit seiner einzigartigen Dichte Hansingscher Bauplastik somit eine Art „Freilichtmuseum" des Frühwerks dieses international anerkannten Künstlers.
Darunter sind Fenstergestaltungen im Rathaus, dem Eivind-Berggrav-Zentrum oder der alten Grundschule in Altenholz-Stift, Plastiken wie die Skulptur „Galaxie" auf dem Schulhof der Claus-Rixen-Schule oder die kinetische, Freiplastik „Windspiel", die 1971 an der Helene-Diekmann-Schule in Altenholz-Klausdorf aufgestellt wurde und seit 1997 vor dem Rathaus die Besucher der Gemeinde begrüßt.
Mit kräftigen Farben und vielfältigen Formen sind die abstrakt-expressiven Objekte dynamisch, strahlen aber dennoch Leichtigkeit aus. Sie sind monumental und fragil zugleich und zeugen vom Optimismus der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts, in denen Altenholz zu einer modernen Stadtrandgemeinde heranwuchs.